Obst-SOrten-Garten-Ohlsdorf

 


Ganz auf Obst haben Gabi und Klaus Strasser ihr Leben eingerichtet: Während andere Briefmarken, Ansichtskarten oder Puppen sammeln, tragen die beiden Ohlsdorfer alte und neue Obstsorten zusammen. So entstand in den letzten Jahren in der Ortschaft Holzhäuseln einer der größten Sortengärten in Österreich mit mittlerweile 1800 verschiedenen Bäumen. Es sollen aber noch mehr werden.

Kommt man mit den beiden ins Gespräch, dann spürt man vom ersten Augenblick an die Liebe und Leidenschaft zu Früchten und Obst. Da sprudelt es nur so vor Fachwissen aus den beiden heraus, da schildern sie mit Feuereifer die Zukunftspläne für den Sortengarten und erzählen mit unbeschreiblicher Begeisterung von der Vielfalt der Apfelsorten. Denn die vier, fünf Gattungen in den Supermärkten sind nur ein winzig kleiner Bruchteil der in Österreich existierenden Sorten.
Beim Rundgang durch das eineinhalb Hektar große Gelände bleiben die beiden passionierten Gärtner immer wieder stehen, betrachten die Früchte, pflücken sich manche vom Baum um sie genussvoll zu probieren. Mit ihrem Plan, den sortenreichsten Lehr-, Schau- und Erhaltungsgarten für Obst in Europa zu schaffen, möchten sie kein Geschäft machen.

Ihnen geht es um den Erhalt der Sortenvielfalt und Biodiversität. Klaus und Gabi Strasser sind weit über die Grenzen Österreichs hinaus als Experten bekannt und gefragt. Derzeit absolvieren sie eine zehn Jahre dauernde Ausbildung zum Pomologen (Obstbaukundler). Davon gibt es in Österreich nur eine Handvoll.
Der öffentliche Schaugarten mit seinem riesigen Obstbestand auf 15.000 Quadratmetern ist jetzt schon begehbar – die offizielle Eröffnung wird erst 2017 stattfinden.

Denn die Strassers möchten den Garten auf insgesamt 3000 verschiedene Sorten erweitern, einen informativen Eingangsbereich gestalten, in der Mitte einen Pavillon mit Feuerstelle für Schulklassen bauen und weitere Pflanzen und Früchte integrieren: Über 200 verschiedene Rosen, über 250 Iris, 60 Kiwisorten, 80 Ribiselarten – und dann noch Birnen, Zwetschken und Wildobst. Und als Draufgabe werden bei den Bäumen als Unterfrucht noch gut zwei Kilometer lange Erdbeerreihen gepflanzt.
 
Der Schaugarten soll Anlaufstelle für Hobbygärtner und Obstfreunde sein. Der große Vorteil im Vergleich zu Gärtnereien, Baumärkten oder Baumschulen: „In den Geschäften kann man nur die Bäume sehen. Bei uns sieht man auch die Früchte und kann sie selbstverständlich kosten. So kennt man schon vor dem Kauf den Geschmack“, erläutert Klaus Strasser. Und Gabi ergänzt: „Natürlich kostenlos. Wir verlangen weder für den Besuch des Schaugartens noch für die Beratung noch für das Probieren und Naschen etwas.“
Auch die sogenannten Edelreiser zum Selberziehen von Bäumen gibt es bei den Strassers kostenlos. Jeder Baum im Garten ist beschriftet und soll einen QR-Code bekommen. Damit kann man sich dann aus einer Datenbank im Internet alle Informationen zur Sorte abrufen.
 
Völliges Neuland hat Klaus Strasser kürzlich bei Nüssen betreten: Erstmals in Österreich gelang ihm die Freilandveredelung. Nun sucht er lokale Sorten, um die mit 150 verschiedenen Nusssorten größte Sammlung im Land nochmals zu erweitern. Wer interessante Sämlinge oder Nüsse hat, soll sich bei ihm melden.
Im Endausbau wird der Schaugarten einen jährlichen Ertrag von 20.000 Kilogramm Obst abwerfen, der dann vollständig verwertet werden wird.

Interessierte können sich für Besichtigungen, Beratungen und Vorträge bei Gabi und Klaus Strasser jederzeit per E-Mail melden: OSOGO@gmx.at.

 

Textquelle: Bezirkrundschau Gmunden
Bildquelle: © Wolfgang Spitzbart